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Tanztheater

von backsteinhaus produktion

'Das Lux-Protokoll' Tanztheater von backsteinhaus produktion - Caroline Intrup | Sprecherin Performerin Sprechtrainerin | Berlin

Wir schreien die Blasphemie laut aus uns heraus und erschießen jegliche Heimlichkeit zu Beginn.

Der Vater ist tot. Es wird gefeiert. Die Schamgrenze jedes Einzelnen wird untersucht, überschritten und beschnitten. Wer schreibt Protokoll an einem solchen Abend, an dem die Konventionen eines reaktionären Zusammenschlusses drohen auseinanderzufallen? An dem die Grenze zwischen Verlangen und familiärer Liebkosung verwischt. Das Dienstmädchen, das aus seinen kolonialen Strukturen noch immer nicht entkommt, hat die Erkenntnis. Von allem und jedem.

Die heilige Familie als Institution darf zerfleddert und enthauptet in die Geschichte eingehen und wird auch nicht mehr aus dem Protokoll gestrichen. Also begraben wir sie doch gleich.

Ein Stück der Reihe ›Das Leben ist kein Ponyhof – Die 7 Todsünden‹.

Dauer des Stücks: ca. 90 Minuten

Team

Performance und Kreation: Britta Gemmer, Tonatiuh Diaz, Gonçalo Cruzinha, Caroline Intrup, Benedikt MacIsaak, Martha Pasakopoulou, Margarethe Wäckerle

Musik: Heiko Giering (Saxofon, Komposition), Erik Reisinger (Gesang), Henry Kasper (Akkordeon), Matthew Bookert (Tuba), Thorge Pries (Schlagzeug)

Künstlerische Leitung: Nicki Liszta • Produktionsleitung: Isabelle Gatterburg • Szenografie: Kaspar Wimberley • Musikalische Leitung: Heiko Giering • Grafik: Simone Knapek

Premiere

16. Dezember 2010, Rotebühltheater Stuttgart

Pressestimmen

»Ironisch und gnadenlos wie im Dogmafilm ›Das Fest‹ legt Liszta mit starken Darstellern in einer grandiosen Kulisse Familiengefüge, Beziehungsauswüchse und das Absurde des Daseins bloß.« Petra Mostbacher-Dix, Stuttgarter Zeitung, 18. Dezember 2010

»Wohl hat ›Das Lux Protokoll‹ etwas von den dänischen Dogma-Filmen, auf die sich Nicki Liszta beruft, aber hier wird schärfer seziert und absurder getanzt, von einem bravourösen, sich bis zum Letzten verausgabenden Ensemble aus Tanzschauspielern. […] Wer schussfest genug ist, sollte hingehen.« Angela Reinhardt, Eßlinger Zeitung, 18. Dezember 2010

»Tatsächlich fühlt man sich in Nicki Lisztas Stücken, als setze sie einem die Pistole auf die Brust. In ›Lux Protokoll‹ (2010) erwartet ihr Ensemble das Publikum zum düsteren Familienfest: Die Damen hatten die höchsten Absätze hervorgeholt, die Herren finsterste Anzüge und Mienen. Die Tanzfläche ist Flirt- und Kampfzone; was hier passiert, ist riskant zärtlich oder gefährlich brutal. Körper werden entblößt und verflochten, aggressiv gegeneinander in den Raum geworfen. Kleider, Geschlechter, Opfer- und Täterrollen unterliegen einem permanenten Tausch. Um Wollust ging es Nicki Liszta beim Auftakt einer Reihe über die Todsünden, aber auch um die Grenzen familiärer Nähe.« Andrea Kachelrieß, Tanz – Zeitschrift für Ballett, Tanz und Performance – Jahrbuch 2011

Trailer

›Das Lux-Protokoll‹ bei backsteinhaus produktion